Geschrieben Anfang März 2022, eingestellt am 6.9.24:
Wie hältst du es mit dem schmalen Grat
zwischen Leben und Tod
Dich in Dein Schicksal ergeben oder Dich wehren?
Verzweiflung oder dem Erhalt einer (wenn auch vermutlich vagen) Hoffnung?
die Waffe ergreifen oder fliehen? – kämpfen oder Dich „in Sicherheit bringen“?
den Verlautbarungen Deiner Regierung uneingeschränkt vertrauen oder Fragen stellen?
Aber glaubst Du etwa nicht, dass die Anderen die Aggressoren sind?
Sie Dich töten, wenn nicht zuvor Du sie?
Sie Euch töten, wenn nicht zuvor Ihr sie?
Dass Ihr doch im Recht seid, und folglich „gerecht handelt“- selbst, wenn Du dafür töten musst?
Da es doch Notwehr oder zumindest „gerechter Beistand für wehrlose Frauen und Kinder“ ist!
„Verteidigung Deiner Heimat“, Deiner „weisen Führung“ und ihrer „Ehre“, an der Du doch auch partizipierst, von der doch auch DU profitierst?
Und solltest Du „in Erfüllung Deiner vaterländischen Pflicht“ getötet werden,
man spricht euphemistisch von „Fallen“, als könntest Du danach wieder aufstehen!
Klar, falls Du an ein Jenseits glaubst, könntest Du es doch dort – Auferstehen!
Und dann noch in Ehren, sollte es das „Jenseits“ leider doch nicht geben!
Dann halt in den Erinnerungen Deiner „Nation“!
angestachelt von Deiner weisen und „nur wohlmeinenden“ Führung
und so könntest Du an jedem „Volkstrauertag“ im tristen November, wieder „auferstehen“,
von oben die Astern betrachtend, die Dein Grab zieren,
oder von unten „die Radieschen“,
die vermutlich nicht gut auf ihm wachsen, ge- und ertränkt von zu viel Traurigkeit
vielleicht ein paar Menschen, Familie und Freunde, die um Dich trauern, betrachtend.
Und einige Großkopferne,die salbungsvolle Reden schwingen,
wie sie es bereits vor, während und nach dem Krieg – diesem und anderen – taten!
Dein Opfer lobend erwähnend, quasi erhöhend,
es zur Nachahmung empfehlend:
„zum Wohl der Gemeinschaft“, „für unsere / DIE gerechte Sache“,
Für „Ehre und Vaterland“,
gerecht, da „in Notwehr“, oder zumindest „Nothilfe“!
Dieses Opfer, dass Du gabst,
dem Deine Familie und Deine wohlmeinenden Freunde in stiller Trauer gedenken,
deren tränende Augen oft kaum noch einen klaren Blick mehr ermöglichen,
in denen neben Trauer und Verzweiflung auch Wut und Hass aufflammen,
auf die „Feinde“, die „Aggressoren“ – eben die Anderen!
die Dich töteten, da Du einen Moment zu lange gezögert hattest, sie zuerst zu töten!
Nun musst Du gerächt werden! Nur gerecht dieses „Gerächt werden“!
schreit der Großkopferne,
der Dein Opfer forderte, es als etwas Selbstverständliches annahm, und nun lobend seines gedenkt,
es lobpreist und erhöht – nicht wirklich Dich, sondern ES!
Es im gleichen Atemzug erneut einfordert von Deinesgleichen
als Pflicht, zum Wohle von Volk und Vaterland, vielleicht Gott und Religion?
Auf jeden Fall um der „gerechten Sache“ willen! – Für Ruhm und Ehre!
Welch Ehre! Welch Glück, für Volk und Vaterland zu „fallen“!?!
und natürlich für Deine „weise und gerechte Führung“ – stets nur Euer aller Bestes wollend
wie günstig, dass so viele überzeugt sind von dem durch diese Führung definierten „Bestem“!
Jenem „Besten“ – nicht etwa dem Ego und den Interessen der Führung entspringend,
Jenem „Besten“ – natürlich berechtigt und gerecht!
Jenem „Besten“ – Selbstredend und ohne Zweifel!
Jenem „Bestem“, dem Deine Führung selbst so widerspruchslos entspricht – und nach ihm handelt,
in deren lobhudelnder Reden DU – zusammen mit anderen ehrenvoll „Gefallenen“
wieder auferstehen kannst –
in ewigem Gedenken, zu ewigem Leben
Ist doch sehr praktisch – oder meinst Du nicht?
Es heißt: „Die Gedanken seien frei!“
Wie hältst Du es mir dem schmalen Grat
zwischen still in Deinen Gedanken zu schweigen, oder auf der Straße aufzustehen, auch wenn oder weil Worte wie „Krieg“, „Angriff“ oder „Opfer bei der Zivilgesellschaft“ Dich ins Gefängnis bringen können,
weil es doch nur eine „chirurgische-präzise, wenn auch militärische Sonderoperation“ ist,
selbst wenn damit viel Leid und Tod verbunden sind.
Aber das „Krebsgeschwür der Aggressoren“ muss doch nun einmal entfernt werden!
Chirurgisch-präzise! Aber vollständig! –
Zum Wohle Deiner Gemeinschaft, also Deiner und der Deinen! – Für die „gerechte Sache“ eben!
Auch auf dieser Straße, falls Du Dich für sie entscheidest, könntest Du „fallen“ – wirst es vielleicht
oder gar sehr wahrscheinlich, wenn Deine „stets wohlmeinende“ Führung es anordnet
wie
auf dem „Platz des himmlischen Friedens“
in Myanmar
in Georgien, Belarus und Kasachstan
und am 6.1.2020 – auf Geheiß eines anderen „wohlmeinenden und der gerechten Sache dienenden Führers“ – in Washington DC.
Es erwähnte in diesem Zusammenhang jemand auch mal den 9.11.1923 (?)
den 9.11. kennen wir Deutschen in mannigfaltiger Ausformung:
1848, 1918, 1938, 1989! –
Aber 1923? – „Ja, da wurden friedliche Demonstranten in München von der Polizei erschossen!“
1923? –
es lässt Dir keine Ruhe! – Du recherchierst!
1923? In München?
Dann findest Du es: der „Hitler-Ludendorff-Putsch“ – tatsächlich am 9.11.1923!
Hitlers erster Versuch der Machtergreifung – durch Sturz der Weimarer Regierung
„gerecht“ – natürlich! – „friedliche Demonstranten“? – so lernte er es in der Schule.
Und dieser Tag wurde im „3. Reich“ auch zum Feiertag erklärt!
Es starben tatsächlich Menschen: 4 Polizisten und 16 Demonstranten.
Gut 70 Jahre später erinnerte er seinem Sohn – an dieses „ehrenvolle Datum“,
das er immerhin nicht so nannte!
Er war nicht „gefallen“, sonst hätte er mit seinem Sohn nie sprechen können!
Aber er war mehrfach und schwer an Körper und Seele verletzt worden,
litt darunter Jahrzehnte, – und offensichtlich bis zu seinem Tod „in ehrenvollem Ergrautsein“
Nachdem er tötend und das Töten Sehender hatte sein müssen,
in Gefangenschaft Geratener – fast verhungernd Seiender
seiner Jugend Beraubter!
Wie Du heute?
Wie hältst Du es – mit dem schmalen Grat zwischen
in den Krieg ziehen oder desertieren?
töten oder getötet werden?
die Hand reichen oder die Kugel abschießen?
Du wie Dein Gegenüber?
Ihr beide voneinander und nur vom kurzen Momentes der Entscheidung des Gegenübers abhängig
dieser Entscheidung ausgeliefert, weil jemand sagt,
„es sei „gerecht“, „Eure Sache“, die doch auch Deine ist! – Sein muss!
„Der „Aggressor ist doch zweifellos die andere Seite“!?!
„Ihr müsstet Euch doch verteidigen!“
„frei bleiben“ oder „in Knechtschaft leben“!
Vielleicht auch „frei sterben“ oder „in Knechtschaft leben“?
Auferstehen – nachdem Du so viel opfernd – „gefallen“ bist?
Wie entscheidest Du Dich?
Und wie lebst Du mit dieser getroffenen Entscheidung – welcher auch immer?
die kommenden Jahren und Jahrzehnten?
Wie kannst Du sie (je) verarbeiten – wie meinst Du, könnte das gehen?
Aber glaubst Du etwa nicht,
dass die Anderen die Aggressoren sind?
Sie Dich töten, wenn nicht zuvor Du sie?
Sie Euch töten, wenn nicht zuvor Ihr sie?
Dass Ihr doch im Recht seid, und folglich „gerecht handelt“- selbst, wenn Du dafür töten musst?
Da es doch Notwehr oder zumindest „gerechter Beistand für wehrlose Frauen und Kinder“ ist
„Wehrlos“ auch Frauen nicht unbedingt!
Auch sie bewegen sich auf diesem „schmalen Grat“ der Entscheidung
Auch sie möglicherweise „Kombattanten“ – „kämpfende Tanten“?
Auch sie!
Nicht wehrlos jene, die sich für das Kämpfen entscheiden?
Die Anderen wehrlos?
Welche mehr “wehrlos“ oder weniger?
Welche Täterinnen? Welche Opfer?
Wie entscheidest Du Dich auf dem schmalen Grat?
Zwischen Verteidigung Deiner Heimat, Deiner „weisen Führung“ und ihrer „Ehre“, an der Du doch auch partizipierst, von der doch auch Du profitierst! –
und dem „Opfer – Deinem! Dem „Berechtigem“, das Du „der Sache“ schuldig bist?
dem – wenn es denn sein muss – zu „Rächendem“?
Bist Du noch immer nicht überzeugt? – Noch immer nicht bereit?
Dann bist Du wohl Dissident!
und musst ausgerissen werden – mit Haut und Haaren!
Stumpf und Stil!
Unkraut – Du!
„unwertes Subjekt“!
vernichtenswert!
Nur den Tod verdienend!
Wie hältst Du es mit diesem schmalen Grat?
Zwischen Aufklärung und Propaganda,
Liebe und Hass,
Mitmenschlichkeit und egozentrischem Kalkül
Mut und Schande?
Aufstehen? Vielleicht Auferstehen?
Wie entscheidest Du Dich?
Und wie lebst Du mit dieser getroffenen Entscheidung? – welcher auch immer!
die kommenden Jahre und Jahrzehnte?
Wie kannst Du sie (je) verarbeiten – was meinst Du, wie das gehen kann?
Was kann die (richtige) Antwort sein, wenn man Dich fragt,
was Du mit dem Flugabwehrgeschütz im Garten neben Dir tust,
wenn sich am Himmel ein feindliches Flugzeug zeigt, dass eine Atombombe an Bord hat,
oder Streubomben, Vakuumbomben
oder „konventionelle Bomben“, die auch Verletzung und Tod bringen!?
Bedenke, auch Menschen sind dort an Bord! Was tust Du? Wie entscheidest Du Dich?
Empfindest Du bewaffnete Drohnen – auch todbringend – als „humaner“?
Schließlich könntest Du die mit „Deinem Flugabwehrgeschütz abschießen, ohne andere Menschen zu töten – NUR: „Leben retten, nicht zerstören!“ –
Wären Drohnen nicht „humaner“ als Bomber mit Bedienpersonal, da leichter zu entscheiden?
Wie entscheidest Du Dich?
Du klagst über ein „unauflösbares Dilemma“?
Weil Du tötest, was auch immer Du tust – aktiv oder durch „unterlassene Hilfeleistung“?
Stell Dich halt an!
Aber Entscheiden musst Du Dich!
weil Sich-Nicht-Entscheiden auch bereits eine Entscheidung ist!
Also:
Wie hältst Du es mit dem schmalen Grat?
Was ist Deine Entscheidung?
Und wie lebst Du dann mit Ihr?
Wie ich mich entscheide???
Ich weiß es nicht!
Wird es niemals aufhören?
Dieser interessengeleitete Missbrauch von Jugend, Hoffnung und „Opfer für die gerechte Sache“?
Kann es niemals aufhören?
Dieses Töten und Getötet werden?
Diese Verletzung an Seele und Körper?
Diese unsinnige Zerstörung?
Diese Trauer und Wut?
Zu Hass entartete Verzweiflung?
Es soll Aufhören!
Ich weiß: – ein naiver Wunsch!
Wohl unerfüllbar – solange es „wohlmeinende Führung“ gibt.
Es gab eine Zeit,
in der ich nach dem „Flugabwehrgeschütz an meiner Seite“ gefragt wurde,
von Fragenden in der Gewissheit des „letztlich unauflösbaren Dilemmas“ bewusst gestellt!
Er wollte die tatsächliche Auseinandersetzung mit meinem „Gewissen“ sehen!
Damals entschied ich mich dafür, diesem Dilemma aus dem Wege zu gehen,
mich ihm zu „verweigern“.
Danach erlebte ich „Krieg“
nicht als Kombattant, sondern humanitär helfend!
Und heute?
Frage ich mich wieder:
wie lässt sich all diese „wohlmeinende Führung“ in aller Welt stoppen – endlich??
Ich muss zugeben: Ich weiß es nicht!
Ohne Waffe: das schreckliche Gefühl der „Ohnmacht“ und des „hilflos Ausgeliefertseins“?
Das kenne ich!
Mit Waffe: das unausweichliche Dilemma?
Das erahne ich – auch das meine ich zu kennen!
Ein Kölner Liedermacher dichtete:
„Wenn et Bedde sich lohne däät …“
Wo bleibt Gott? Nennt er sich nicht der „Erlöser“?
Und wie hältst Du es mit dem schmalen Grat?
Wenn ich schon dieser Entscheidung – nur auszuweichen weiß?
Ohne Antwort! – Vielleicht ohne Hoffnung????
und irgendwie verzweifelnd – am Dilemma,
dass auch „Mich-Nicht-Entscheiden“ eine Entscheidung ist.
Klar:
Kriegsverbrecher können als solche verurteilt werden – in Den Haag.
Immerhin! – Doch muss man ihrer zunächst einmal „habhaft“ werden!
Bleibt wirklich nur Verzweiflung???
Oder doch: „Völker aller Länder vereinigt Euch!“
Aber dieses Mal BITTE Anders!!!!
Und sagt „Nein!“
Miteinander! – Füreinander!

