erst-veröffentlicht am 15.9.2000, in Blog eingestellt am 6.9.24, leicht textlich und mit Fotos erweitert im Oktober 25
Ein von Sancho im Jahr 2000 geschriebener und in der Taz veröffentlichter Artikel
s. nachfolgenden Original-Link: https://taz.de/Mit-Huhn-Ziege-und-Zigaretten/!1212143/
Bevor das Auto losfahren kann, wirft uns der fünfjährige Joseph ein forderndes „Snap“ entgegen. Das heißt: Aussteigen und ein Foto machen! Als das passiert, stürzen auch weitere Kinder aus Moyamba herbei, so dass Joseph umringt ist

Kinder in Moyamba (Foto: StH, 2000) – Joseph rechts
Das verzögert den Aufbruch. Moyamba ist ein ruhiger und grüner Ort in Sierra Leone, eigentlich nicht weit von der Hauptstadt Freetown entfernt. Aber in der gegenwärtigen Kriegslage muss man sich beeilen. Um drei Uhr nachmittags geht es schließlich los, voll beladen mit vier Passagieren, dem persönlichen Gepäck für etwa die eine Woche, die diese Reise gerade gedauert hatte, einer Ziege und einem Huhn, die Geschenke der Bevölkerung waren und deren Zurückweisung sehr unhöflich und somit nicht möglich gewesen wäre. Die Medikamente für 8.000 Menschen, die auf der Hinfahrt transportiert worden waren , ermöglichten nun im Krankenhaus in Moyamba für die dortigen Patienten eine bessere medizinische Versorgung.

Das vom der deutschen Regierung und auf Empfehlung von UNICEF unterstützte Hospital in Moyamba (Foto: StH, 2000)
Die Straße ist zunächst recht gut, so dass wir gut und komfortabel vorankommen. Die Straße ist allerdings eben auch die Hauptverbindung zwischen den Städten wie Bo und Kenema im Osten des Landes und der Hauptstadt Freetown, und entsprechend werden viele Waren befördert.

So vollgeladen wie der voranfahrendeWagen , ist unser Fahrzeug allerdings nicht. (Foto StH: Sierra Leone, 2000)
Bei der Wegkreuzung von Rotifunk, 30 Kilometer weiter und anderthalb Stunden später, werden Zigaretten eingekauft. Das muss sein, damit an Straßensperren die ein oder andere Zigarette den Besitzer wechselt, was die Miene des Empfängers aufhellt, den Schlagbaum öffnet und dem vorherigen Besitzer einen weiteren Freund beschert.
Ein Stau mit dreißig Autos
Gegenverkehr. Also kommen Autos über die Mabang-Brücke. Das ist nicht selbstverständlich. Mabang ist Sierra Leones Nadelöhr – eine Holzbrücke auf der derzeit einzig sicheren Straße zwischen der Hauptstadt Freetown und dem Osten des Landes. Normalerweise würde man den weiter nördlich liegenden „Highway“ über die Orte Masiaka und Mile 91 benutzen, aber der ist Kriegsschauplatz seit Sierra Leones Bürgerkrieg neu ausgebrochen ist. Also bevorzugen jetzt selbst Lkws den schwierigeren Weg über die alte Eisenbahnbrücke von Mabang, deren Holzbohlen und Bretter unter der schweren Last immer wieder brechen. Wenn dann ein Fahrzeug festhängt, geht erst mal nichts mehr auf der einspurigen Brücke.
Um 17 Uhr liegt Mabang vor uns – und eine Reihe von Autos. Zwölf vor, zwanzig hinter uns. 30 Autos vor dieser Brücke sind gleichbedeutend mit einem 50-Kilometer-Stau in Deutschland.
Am Anfang der Brücke steht eine Gruppe von UNO-Soldaten aus Guinea. Sie wollen sofort fotografiert werden, um eine Erinnerung an diesen berühmt-berüchtigten Ort zu haben, wenn sie nach ihrer Mis-sion wieder zu Hause sind. Ein paar Meter weiter ist ein Lkw auf den halben Palmenstämmen, alten Eisenbahnbohlen und sonstigen Stöcken und Brettern der Brücke eingebrochen. „God Go With You“

eingebrochener LKW an der Mabang-Brücke (Foto: StH, 2000)
steht auf den Schmutzabweisern der Hinterräder – tja. Wie immer in solchen Fällen verdienen sich einige Einwohner von Mabang ein Zubrot dadurch, dass sie mit Wagenhebern hantieren und nach stundenlanger Arbeit Bretter unter die Räder des eingebrochenen Lkws legen, so dass dieser hoffentlich bis zum Ende der Brücke weiterfahren kann. Gewöhnlich werden dann erst einmal die wartenden Pkws durchgelassen, weil diese die Brücke meist ohne Zwischenfall passieren, bevor der nächste Lkw irgendwo einbricht. Vor den Pkws sind natürlich noch die Fahrzeuge der UNO an der Reihe. Selbstverständlich ist das erste wartende Fahrzeug vor der Brücke ein UN-Lastwagen. Es kann also dauern.
Der festhängende Lkw und die eingebrochenen Bretter werden ausgiebig begutachtet und rege diskutiert. Die Brücke verspricht, ein gastlicher Ort zu werden. In weiser Voraussicht hat sich einer der Blauhelmsoldaten aus Guinea mittlerweile ein Feldbett vor den UN-Lastwagen gestellt. Vor der Brücke gibt es viele Stände mit Zigaretten, Getränken, Batterien, Broten – praktischerweise.

Straßenstand an der Mabang-Brücke (Foto: StH, 2000)
An den wartenden Autos gehen Kinder und Frauen vorbei: „Beafletti 500’“, murmeln sie, lüften den Deckel des Topfes und lassen einige Fleischspieße zum Vorschau kommen. „500’“ meint den Preis von 500 Leoni, etwa 50 Pfennig. Einige Stunden später macht ein Junge sich einen Spaß daraus, „Beafletti 500`“ zu rufen, den Deckel zu heben und den leeren Topf zu zeigen – sein Tagesgeschäft hat er gemacht, dem eingebrochenen Lastwagen sei Dank.

Die örtliche Bevölkerung von Mabang nutzt Staus durch auf der Brücke eingebrochene LKWs zu Verkäufen von lokalen Snacks (Foto: StH, 2000)
Der Kommandeur des Brückenortes muss immer wieder mit Autofahrern und Passagieren diskutieren, die ihn davon überzeugen wollen, dass sie aber wirklich die allerersten sein müssen, die über die Brücke fahren, wenn, ja wenn das bestehende Problem dort gelöst ist. Mittlerweile ist es 19 Uhr. Von der anderen Seite der Brücke könnten wir in einer Stunde in Freetown sein. Ab 23 Uhr ist in der Hauptstadt Ausgangssperre.
Dann. Der Lkw fährt! Das tut er etwa 10 Meter, dann bricht er wieder ein. Vielleicht sorgt ja der hochrangige Vertreter der sierra-leonischen Straßenbehörde, der diesmal ebenfalls vor der Brücke wartet, bald für Besserung. Die Bewohner von Mabang schimpfen jedenfalls bei jedem Stau und drohen, die Autos nicht mehr durchzulassen, da „keiner der Regierung sagt, wie schlecht der Zustand der Brücke ist“, wie einer von ihnen behauptet.
Nach wenigen Stunden vor der Brücke kennt man sich. Ein Kleinbus gehört der Methodistenkirche, die in der Südprovinz Sierra Leones ein Bildungsprogram hat, ein weiterer Bus gehört einer anderen kirchlichen Organisation, dann kommen die Blauhelme aus Guinea.
In einem Mercedes sitzt ein gut gekleideter Mann mit leichtem Bauchansatz, eine ebenso gut gekleidete Frau und ein etwa vierjähriges Kind. Kind und Mann spielen Kungfu. Schließlich möchte auch einer der Blauhelmsoldaten mitspielen. Das darf er aber erst nach einiger Zeit und nachdem das Kind sich zuvor des Schutzes der Mutter vergewissert hatte – zu viele Kinder in Sierra Leone haben schlechte Erfahrungen mit Männern in Uniform gemacht.
Es gibt Gerüchte, dass die Batterie des Lkws leer ist. Später stellt sich heraus, dass er keinen Diesel mehr hat. Das Ergebnis ist das gleiche. Einige Wartende versuchen den Besitzer des Lkws davon zu überzeugen – nicht nur mit freundlichen Worten – dass er abladen müsse, um sein Gefährt leichter zu machen. Der Besitzer weigert sich hartnäckig.
Mittlerweile ist es stockdunkel. Ein anderer Lkw ist von der anderen Seite auf die Brücke gefahren, um den LKW ohne Treibstoff abzuschleppen und somit den Weg endlich frei zu machen. Es passiert, was passieren muss: Der helfende Lkw bricht ebenfalls ein.
Eine Stunde später ist der Besitzer des zuerst eingebrochenen Lkws „sanft`“ überzeugt worden, dass er abladen muss. Alle Männer helfen. Bananen, Cassava-Blätter, Reis, Holz, Holzkohle. Die meisten Säcke werden auf die andere Brückenseite transportiert, aber einige Säcke werden auch von den „Helfenden“ zur Seite gelegt. Nun ist klar, warum der Besitzer nicht entladen wollte. Diese Brückenüberquerung wird für ihn richtig teuer.
Um halb elf Uhr nachts ist der leer geräumte Lkw mit vereinten Kräften endlich auf die andere Seite geschoben worden. Nun gibt es das übliche Chaos, da alle Wartenden versuchen, als Erstes mit ihrem Fahrzeug auf die Brücke zu kommen. Dieses Chaos wird nicht ohne lautstarke und ausgiebige Diskussionen gelöst, aber schließlich können auch wir passieren. Es ist 22.50 Uhr.
Ausgangssperre in zehn Minuten
Die Zeit drängt. Die Ziege hinten im Auto hat bereits mehrmals plätschernde Geräusche gemacht. Und in zehn Minuten beginnt im nahen Freetown die Ausgangssperre, dann ist es nichts mehr mit dem Ankommen im sicheren Heim.
Gegen 23.15 Uhr ist die Kreuzung zur Hauptstraße nach Freetown erreicht. Da kommt aus dem Dunkel ein „Stooooop!“. Also Stopp. „Mach das Licht aus!“ Wird gemacht. Ein Bewaffneter schleicht heran, leuchtet mit einer Taschenlampe in den Wagen. Auf der anderen Seite taucht noch ein Bewaffneter auf. Auf dem Gewehr des einen steckt ein Granatenaufsatz. Beeindruckend.
Die Zigaretten überzeugen von unserer Harmlosigkeit. Man bedeutet uns, bis zu einer Taschenlampe vorzufahren, die etwa 30 Meter weiter vorne leuchtet. Dort angekommen, wird ein Platz zum Parken angewiesen. Einige andere Autos, die schon vor der Brücke gestanden hatten, stehen bereits dort. Weitere kommen.
Diese Straßenkreuzung ist ein Stützpunkt von Milizen, die mit der Regierung verbündet sind. Nördlich und südlich dieses Checkpoints sind Blauhelmsoldaten aus Jordanien stationiert. Die Jordanier dulden keinerlei Verkehr nach 22.30 Uhr. Schließlich ist diese Gegend die Hochburg der „West Side Boys“, einer anderen Miliz, die einmal mit der Regierung verbündet war und nun Ärger macht, zum Beispiel durch die Gefangennahme britischer Soldaten.
Also muss die Nacht im Auto verbracht werden, mit Huhn und stinkender Ziege. Der Sternenhimmel ist dafür überwältigend. Bei Tagesanbruch fahren wir weiter nach Freetown, das wir somit ziemlich früh am nächsten Morgen erreichen. Das Huhn bekommt der Fahrer.
Die Ziege wird geschlachtet und zusammen mit Cassava und Cassavablättern wird sie in ein leckeres Mal verwandelt, das auf unseren Tellern landet. Auf dem lokalen Markt vor dem Haus wird alles, was die Bewohner des Zentrums der Hauptstadt benötigen, von Palmöl über sonstige Lebensmittel bis zu Kleidung und Küchenutensilien feilgeboten. Wie üblich pulswiert dort das Geschehen. Stimmengewirr und die Rufe der Verkaufenden sind zu vernehmen.

Pulsierender Markt im Zentrum Freetowns. Foto (StH, 1999)
Durch diese Straße waren im Mai 1999 auch die Rebellen der „Revoluntary United Front (RUF) unter ihrem Anführer „Mosquito“ mordend und brandschatzend gezogen. Das Haus, von dem aus dieses Foto gemacht wurde, war als solide gebautes Haus für den Besitzer, seine Familie und etwa 30 Menschen aus der Nachbarschaft eine Schutzburg, während viele der anderen Häuser in der Nachbarschaft niedergebrannt und geplündert wurden. Der Besitzer dieses Hauses öffnete seine Türen für die schutzsuchenden Nachbarn, und teilte mit ihnen für gut zwei Wochen Nahrung und Wasser. Als der Wassertank auf dem Dach des Hauses zerschossen war, kochten sie Reis mit den Infusionslösungen, die in einem Raum gelagert waren, um später z.B. im Moyamba-Hospital eingesetzt zu werden. Als auch diese zu Ende gingen, führte dieser so beeindruckende Mann libanesischer Herkunft, der in Sierra Leone aufgewachsen war und unser Repräsentant in Sierra Leone war, die Gemeinschaft nachts entlang des Strandes in den Westteil der Stadt, der noch unter Kontrolle der Blauhelme war, und somit Sicherheit bot. Auch war von dort der internationale Flugplatz in Lungi mit einer Fähre oder einem der Transporthubschrauber sowjetischer Herkunft zu erreichen, wenn dies auch bisweilen ein recht abenteuerlich anmutender Transfer war.

Einer der Hubschrauber für den Transfer zwischen dem Flughafen Lungi und Freetown (Foto: StH – 2002)
Während dieser Tage der RUF-Attacke, von denen auch in Deutschland berichtet wurde, versuchte ich von Deutschland aus mit diesem Mitarbeiter in Freetown, Hassan, in Verbindung zu bleiben. Das war oft nicht einfach, da die Verbindung häufig zusammenbrach.
In diesen Tagen entschieden eine Reihe von Mitarbeitern und Mitgliedern von Terra Tech, Hassan und seine Familie für eine Weile nach Deutschland zu holen, damit sie sich von dem Schrecken und Strapazen etwas erholen könnten. Insbesondere die drei Töchter, deren jüngste auch in Deutschland zunächst zusammenzuckte, wann immer sie eine Uniform sah, bedurften eines derartigen Wechsels und der Erholung. Sie blieben etwa 6 Wochen in Deutschland und kehrten dann nach Sierra Leone zurück, wo ich auch in den folgenden Jahren in ihrem Haus lebte, wenn ich die Projekte besuchte.
Apropos „Barmherzigkeit“: Ich bin noch immer beeindruckt von der Offenheit und fast grenzenlosen Hilfsbereitschaft dieses gläubigen Muslims, nicht nur in dieser so kritischen Situation des RUF-Angriffes auf Freetown. Seine Tür war stets offen für hilfesuchende Nachbarn, und häufiger sah ich ihn während meiner Aufenthalte bei ihm mit Nachbarn oder anderen Hilfesuchenden in seinem Wohnzimmer geduldig zuhörend reden und ihnen Rat und manches Mal etwas Geld gebend. Auch ich war als Gast in seinem Hause stets willkommen. Ich bin nur froh, dass wir ihm in dieser kritischen Situation ein wenig durch die Ermöglichung eines vorübergehenden Aufenthaltes im sicheren Deutschland als kleine Anerkennung seiner stets gelebten und bedingungslosen Gastfreundschaft zurückgeben konnten.
Wie mir später berichtet wurde, sind bei dieser Attacke der RUF etwa 5.000 Menschen getötet und noch mehr verstümmelt worden, indem ihnen Arme, Beine, Ohren, Nasen und andere Körperteile abgeschnitten wurden.
Die Brutalität war kaum vorstellbar, doch waren auch viele Täter selbst Opfer. Sie waren aus ihren Dörfern geraubt worden, mussten teilweise eigene Familienmitglieder ermorden, damit die RUF-Führer sich der Loyalität dieser als Soldaten zwangsrekrutierten Kinder sicher sein konnten, da sie nach diesen Taten ja keinen Platz und keine Gemeinschaft für eine Rückkehr mehr hatten.
Beim Angriff selbst, wurde ihnen – wie mir berichtet wurde – die Ader an einer Schläfe angeritzt und ein Stück Kokain mit einem Pflaster auf diese Wunde geklebt. Das führte dann zur Hemmungslosigkeit und Brutalität der Kindersoldaten.
Jahre später befand sich ein Mann, dem während dieses Angriffs beide Arme abgeschnitten worden waren, auf dem Märkt nahe „Clocktower“ im Freetown, an einem Ende der Marktstraße, als er den „Täter“ erkannte. Er sprach ihn an. Andere Marktbesuchende wollten den „Täter“ lynchen, doch das Opfer sagte: „NEIN! Ich möchte nur, dass er versteht, was er getan hat““ – und streckte ihm seine beiden Armstummel entgegen.
Was für eine menschliche Größe dieses Opfers! Aber wer ist in einer solchen Situation nur „Täter“? Selbst viele der Rebellenführer waren in Sierra Leone, wie auch in Uganda oder im Kongo Jahre zuvor als Kinder in ihren Dörfern überfallen und geraubt worden.
Mein Bruder war in den 1980er Jahren in Sierra Leone und – wie alle anderen, die in den 70er und 80er Jahren Sierra Leone besucht hatten, vollkommen angetan von der Freundlichkeit und Offenheit der Bevölkerung. Kaum konnten sie verstehen, was in den 1990er und 200oer Jahren dann dort geschah.
Letztlich ging es in Sierra Leone wie auch in Zaire/DRC stets um Bodenschätze und die Macht über diese – in Sierra Leone um Diamanten. Der Reichtum dieser Länder ist leider oft auch gleichzeitig ihr Fluch. Einige wenige profitieren und saugen sich skrupellos voll, die meisten „normalen“ Menschen leiden unter den Zuständen – Fast wie im „normalen Leben“ fast überall auf der Welt :-(
Meine Erfahrung auch bei späteren Aufenthalten im Land war die große Toleranz z.B. zwischen den Religionen. Häufig fuhren wir ins „Feld“ zu Projektbesuchen mit Autos, in denen Muslime und Christen saßen – es gab keine Anfeindungen, sondern gegenseitige Anerkennung der Andersartigkeit. Auch bei Einweihungsfeiern sprachen sowohl die lokalen Imame als auch Priester und beteten zusammen für ein Gelingen des Projektes.
Selbstverständlich trank und aß ich während des Ramadans nicht vor meinen muslimischen Mitreisenden, sondern ging etwas abseits – ein ganz kleines und einfaches Zeichen der Wertschätzung.
Andererseits hatte Hassan stets eine Kiste des lokalen Biers in seiner Gefriertruhe, wenn ich oder andere „Westler“ nach Freetown kamen und bei ihm wohnten. Er selbst trank als gläubiger Muslim keinen Alkohol, aber wusste und akzeptierte, dass wir ein kühles Bier nach der Hitze und dem Staub des Tages genossen.
Ich habe in diesem Land sehr viel gelernt, und wirklich beeindruckende Menschen kennengelernt, denen ich für all die Menschlichkeit und Gastfreundschaft extrem dankbar bin.

Diese Begegnungen sind das, was ich an meiner „humanitären Arbeit“ besonders schätzte und als sehr wertvolles „Geschenk“ empfand. Diese kompensierten auch die weniger schönen Erlebnisse, die es selbstverständlich auch in der Konfrontation mit Elend, Leid, Tot und Gefahr, gab.
Derartige Erlebnisse werden z.B. in folgenden Beiträgen dargestellt:
Gessi gibt Gas und An den Gestaden des Nils – Paul in Leer
Der Autor war damals Projektleiter der Hilfsorganisation „Terra Tech“, die auch Hilfsprojekte im damaligen Bürgerkriegsland Sierra Leone durchführte.


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